Vor drei Jahren erschütterte ein mysteriöses Ereignis das Gebiet, das jetzt als Area X bekannt ist. Abgeschnitten von jeglicher Zivilisation begräbt die Natur die spärlichen Überreste menschlicher Kultur unter sich. Die geheime Regierungsorganisation „Southern Reach“ ist dafür zuständig, herauszufinden, was in Area X vorgefallen ist und was nun hinter der unsichtbaren Grenze geschieht. Mehrere Expeditionen sandte Southern Reach in das kontaminierte Gebiet - nur der Soldat Kane (Oscar Isaac) kam lebend zurück. Ein neues Team bestehend aus den Wissenschaftlerinnen Lena (Natalie Portman), Anya Thorensen, Cass Shepard, Josie Radek und Leiterin Dr. Ventress soll nun endgültig die Geheimnisse der Region lüften...
Wow, was habe ich da gerade gesehen? Einen mich in jedem Fall beeindruckenden Film des Schriftstellers, Drehbuchautors und Regisseurs Alex Garland (unter anderem bekannt durch die Drehbücher von "28 Days Later" und "Alles, was wir geben mussten" und durch die Regie bei "Ex Machina", den ich mir Fall auch noch anschauen muss), der in Deutschland lediglich bei Netflix veröffentlicht wurde und nicht den Weg in die Kinos gefunden hatte. Der Film ist über weite Strecken sehr ruhig und ein wenig verworren geraten, fasziniert aber vor allem in der Welt hinter dem "Schimmer" mit vielen pittoresken Erscheinungen und der (letztlich auch über das Filmende hinausgehenden) Aura der Unklarheit. Letzteres fühlt sich ein wenig unbefriedigend an, habe ich aber nach dem zuvor Gesehenen als konsequent empfunden.
Atmosphärisch bekommt man einen sehr ruhigen Science-Fiction-Vertreter zu sehen, der nur mit wenigen Schockmomenten aufwartet. Hat mir ebenso gut gefallen wie die darstellerischen Leistungen, bei denen aber niemand so richtig herausragt. Die Effekte sind bei diesem Film ebenso wichtig wie überwiegend wertig, nur in wenigen Szenen hätte das Produktionsniveau und Budget - gerade hintenraus - vielleicht doch noch eine Idee höher ausfallen können. Als sehr spannend habe ich ferner die Auseinandersetzung mit der Frage empfunden, warum sich Menschen für eine solche Mission bereiterklären, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in die Selbsttötung oder -zerstörung führt. Auch wenn der Film in vielen Punkten vage bleibt und mehr Fragen aufwirft als beantwortet, kann man in ihm auch eine Auseinandersetzung mit Lebenssinn und psychischen Problemen sehen.
Unterm Strich ist das Reißerischste an "Auslöschung" meines Erachtens der Titel, denn inhaltlich und atmosphärisch ist das Garland-Werk sehr viel subtiler und nebulöser gehalten. Da muss jeder für sich entscheiden, ob man das nun als persönlichen Gewinn oder Ernüchterung empfindet. Kein Werk für einen leichten Filmabend, aber wenn man sich darauf einlassen kann, potenziell faszinierend. Ich bin jedenfalls sehr positiv überrascht worden und wundere mich über die (zumindest von mir so empfundene) überaschaubare Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung - und auch über die eher mäßige iMDb-Wertung von 6,9.
Gute 5.