Der Film geht unter die Haut und widmet sich der Frage, wie ein moralisch schuldfähiger Erwachsener damit umgeht, als schuldunfähiges Kind eine Tragödie verursacht zu haben. Haneke hat einige Preise (u.a. in Cannes) dafür abgesahnt und arbeitet stilistisch mit allen Mitteln der Reduktion. Nichts ist übertrieben in "Caché", mit Ausnahme der Szenen, welche die Intensität des Dramas ausmachen. Diese Szenen (v.a. die Selbstmordszene) kommen so krass daher, dass die ruhige Inszenierung mit der Kameraeinstellung wie ein Gemälde extrem kontrastiert wird. Dies hebt den Film weit über den Durchschnitt. Zudem sehr gute Akteure. Wer die Videobänder gemacht hat, wird bis am Schluss nicht klar. Auch die letzte Bildeinstellung vor dem Schulhaus könnte ein weiteres Video sein (das Abschlussvideo für George). Auch bleibt offen, ob George mit den Tabletten sich das Leben nimmt.
Inspiration für die Story war übrigens das Massaker vom 17. Oktober 1961 in Paris, bei dem über 200 Algerier von der Polizei getötet wurden. Das tragische Ereignis ist nie aufgeklärt worden und gilt in Frankreich bis heute als Tabuthema.
Zuletzt editiert: 07.03.2010 01:16:00