Ein US-amerikanischer Psychothriller, in dem sich 50 Menschen aus mysteriösen Gründen in einem Raum wiederfinden - angeordnet in einem Kreis, in dessen Mitte eine seltsame Maschine steht, die alle zwei Minuten eine Person umbringt. Die Menschen finden bald heraus, dass sie selbst darüber zu befinden haben, welche Person als nächstes ihr Leben verliert, denn dies wird in einer Art Voting mit einfacher Mehrheit entschieden. Und so beginnt ein Sozialdarwinismus erster Güte, bei dem jede noch so kleine körperliche und moralische Schwäche einem Todesurteil gleichkommen kann.
Mir hat die Grundidee dieses Films sehr zugesagt, auch wenn sie nicht total neuartig sein mag, deshalb habe ich ihn mir bei Netflix angesehen, auch wenn es ihn dort nur mit deutschen Untertiteln gibt. Es gibt quasi über die gesamte Laufzeit (ca. 85 Minuten) hinweg nur einen wirklichen Schauplatz, nämlich besagten Raum mit den 50 Personen, was dann auch ein wenig die von mir sehr geschätzte Kammerspiel-Atmosphäre aufkommen lässt. Anfangs ist der Film ziemlich gehetzt und tötet in Windeseile die ersten Statisten, bis die Menschen allmählich mit etwas mehr Bedacht an die Sache herangehen.
Im Laufe der Zeit spielt sich der Film immer mehr ein und statt hektischem Gebrabbel gibt es mitunter durchaus interessante Dialoge - beispielsweise darüber, ab wann ein Mensch als alt genug gilt, um ihn im Zweifelsfall "für die Gemeinschaft" zu opfern, ob Homosexualität als Sünde gelten kann, über den Wert von Familien und mehr oder minder angesehenen Berufen und wen man im Zweifelsfall eigentlich eher umbringen sollte: Ein kleines Mädchen oder eine Schwangere. Es kommt wirklich ein ziemlicher Batzen an unterschiedlichsten Themen zur Sprache, die aber (auch der filmischen Situation geschuldet) in den meisten Fällen nur sehr oberflächlich angekratzt werden.
Was die darstellerischen Leistungen anbetrifft, ist der Film im relativ grauen Mittelfeld anzusiedeln. Viele Charaktere sind relativ stereotypisch dargestellt und werden auch eher hölzern gespielt, andere haben ganz gute Ansätze. Anwärter für einen Schauspiel-Oscar ist selbstredend keine der darstellerischen Leistungen. Sehr positiv überrascht hat mich aber, dass es den Machern gelingt, nach vielleicht 15 Minuten Akklimatisierungsphase einen so guten Flow in den Film zu bekommen, dass ich als Zuschauer den Diskussionen immer interessiert gefolgt bin und teilweise regelrecht mitgefiebert habe, wer denn als nächstes zur Strecke gebracht wird - zumal ich manchmal auch wirklich gehofft habe, dass meine eigene Moralvorstellung in diesem Fall mehrheitsfähig sein würde. Und es gibt auch einige überraschende Morde.
Insofern ist "Circle" für mich sicher weit entfernt davon, ein überragendes Meisterwerk zu sein, zumal der Anfang recht chaotisch anmutet und das Ende auf mich auch eher gewollt wirkte. Die Darsteller sind biederes Mittelmaß, die Figurenzeichnungen auch und ein optischer Leckerbissen ist hier nun auch nicht gerade ausfindig zu machen. Dennoch wurde ich gut und kurzweilig unterhalten, habe mich nie gelangweilt und war emotional durchaus drin im Film. Wer dialoglastige Psychospielchen mag und Spaß daran hat, ein wenig über die Abgründe der Menschheit zu grübeln, dürfte hierbei seinen Spaß haben. Für alle Anderen ist das sicherlich kein Must-See. Für einen Low-Budget-Film aber respektabel.