Die Vier ist echt nur haarscharf - was wir hier haben sind neu zusammengefügte Versatzstücke von Stoffen, die wir so von Haneke schon mindestens einmal gesehen haben, so etwa die emotionale Distanziertheit u.a. seiner frühen Trilogie, die arg konservative Medienkritik von "Benny's Video" oder "Funny Games", die unterdrückte Lust, die sich dann Bahn bricht, wie wir das aus "Die Klavierspielerin" kennen, das übliche Porträt der dysfunktionalen Seite der Bourgeoisie etc. pp. Das alles aber in einer merkwürdigen Lightversion, der man das wenig schmeichelhafte Prädikat "mildes Alterswerk" verpassen möchte, weil das dem reichhaltigen Schaffen des Regisseurs einfach nichts Neues hinzufügt. Einige beeindruckende Szenen mit Trintignant oder Rogowski gegen Ende lassen mich aber dann doch aufrunden.
Wesentlich spannender als der Film allerdings: Uebis Review. Anderswo schreibt er, dass ihm bei "Funny Games" "die Aussage" fehle, d.h., er versteht nicht einmal den mit weitem Abstand plakativsten Film Hanekes, der seinem Publikum ohnedies schon mit seiner Botschaft voran ins Gesicht springt, aber Hauptsache, am Ende steht das Urteil, Haneke sei "schon immer ein deutlich überschätzter Filmemacher" gewesen. Ich... lass das jetzt einfach einmal in seiner brüllenden Ignoranz so stehen.
Zuletzt editiert: 09.02.2020 23:08:00