In der Tat ein grosses intelligentes Filmjuwel mit Yves Montand, das m.E. viel mehr Renomée verdient hätte (und offenbar auch lange brauchte, bis man ihm den Respekt und den Kultstatus verlieh). Die wenigsten kennen auch heute den Film, obwohl er in allen Belangen besticht: Hervorragende Variation des JFK-Themas (mit so schönen Referenzen wie Daslow als Anagramm für Oswald), absolut bestechendes Drehbuch, handwerklich perfekt inszeniert ohne Durchhänger, zwar sehr sachlich und nüchtern dargeboten, aber stets fesselnd und spannend! Das Highlight ist zweifelsohne das detailgenau geschilderte Milgram-Experiment an der Uni, welches die Tatsache, dass sich Unbeteiligte Autoritäten unterwerfen und zu skrupellosen Handlangern werden, geschickt in die Story einbindet und damit in seiner Tiefe & Botschaft weit über andere Politthriller hinausgeht. Regisseur Verneuil war damit seiner Zeit voraus, denn genau so werden heute moderne Terrorregimes aufgebaut.
Auch der Schluss ist brilliant: Als der Generalstaatsanwalt seine Puzzleteile zusammenhat und ihm seine Frau am Telefon die Bedeutung von "I wie Ikarus" erklärt, schlägt das Schicksal vor Mitternacht am 17. Juni gnadenlos zu, in aller Konsequenz. Wahrlich ein Meisterwerk, das nichts von seiner Brisanz eingebüsst hat und zeitlos aktuell ist.
Zuletzt editiert: 26.01.2024 18:15:00