INSIDE JOB

Eine packende und gut gemachte Reportage über den Financial Meltdown 2007/08, die Zockerei an der Wallstreet, die uns eigentlich offenen Auges in die von Warren Buffet so treffend als "Weapons of mass destruction" beschriebenen Credit Default Swaps Megabubble getrieben hat - und die unglaublichen Reaktionen von allen Seiten, als das Kartenhaus dann zusammengebrochen ist. Zwar per se nicht viel Neues, aber alleine die C-Span Aufzeichnungen der US-Congress Verhöre der Banken-CEOs und Fed Chefs sind es wert.

Auszug aus dem Interview mit der damaligen französischen Finanzministerin:
"When did you first hear about the Lehman bancrupcy?"
"After the fact."
"Really? After the fact!? - And,... what was your reaction?"
"... HOLY COW!"

Extrem kritischer Bericht über die Finanzindustrie. Tia, und es ist noch nicht vorbei. Die grösste Blase - die globale Verschuldung - ist NOCH NICHT geplatzt. UND DIESE WIRD AUCH NOCH BERSTEN! Was dann..., gute Nacht!

Eines Tages wird man über unseres Zeitalter sagen, dass die Finanzindustrie uns alle ins Elend gerissen hat.

Charles Fergusons Oscar-gekrönte Dokumentation über das Gebaren der US-Finanzindustrie seit den 1980er bis heute. Es werden Geschäfte, Verstrickungen und Reaktionen aufgezeigt, die einem oftmals nur noch sprachlos zurücklassen. Besonders krass finde ich, dass sich auch unter Obama kaum etwas geändert hat. Immer noch sitzen die ehemaligen Topshots von Goldman, Merrill & Co. an den Schalthebeln der Finanzmacht und damit de facto auch der globalen Wirtschaft. Doch wie soll sich auch etwas ändern, wenn die Berater dieser Topshots als Professoren in Harvard, Columbia und California den Wirtschaftsstudenten alle diese Dinge lehren?!?

Aber auch die Rating-Agenturen kommen bei "Inside Job" schlecht weg. Man erinnert sich: Moodys, Fitch und S&P bewerteten toxische Papiere noch wenige Monate vor dem Crash 2008 mit AAA! Jene Rating-Agenturen, die in diesen Tagen einen europäischen Staat nach dem anderen abwerten. Die nächste Katastrophe ist vorprogrammiert.

Dicke Post und schwere Kost, die uns Dokumentarfilmer Charles Ferguson hier auftischt. Packend produziert und knallhart recherchiert, bringt er einige seiner Interviewpartner komplett aus dem Konzept, was doch auch wieder viel aussagt... Das ist wirklich ein starkes Lehrstück über die jüngste Finanzkrise, die ja noch immer nicht überwunden ist.

Guter Dokumentarfilm wenn man sich für die Finanzkrise interessiert!

Ein tatsächlich höchst interessanter und entlarvender Dokumentarfilm. Und natürlich überrascht es nicht, dass sich bis heute nicht viel daran geändert hat. Das Konzept "Gewinne internalisieren, Kosten externalisieren" ist zu verlockend und funktioniert auch in der Schweiz (UBS, AKWs) zu hervorragend. Mir fehlt in dem Film einfach etwas die Kritik an der mangelnden Selbstverantwortung der Leute, etwa wenn die Frau porträtiert wird, die kein Wort Englisch spricht, aber sehenden Auges einen wichtigen Vertrag in der Sprache unterschrieben hatte. Oder auch, dass die Leute in Island ja nicht unbedingt diese Politiker hätten wählen müssen. Gute 5.

Ziemlich gut gemacht.