KÄSTNER UND DER KLEINE DIENSTAG

So ein toller Film mit wunderbarem Szenenbild, einer interessanten und am Schluss traurigen Geschichte.

Positive Überraschung!

Toll dass über Kästner ein Film gedreht wurde.
So kommen sehr viele Erinnerungen wieder hoch.
Die Erinnerung an Kästner...an einen wunderbaren Dichter.
Mit Herz und Verstand.
Selbst Kaberettist Dieter Hildebrandt meinte über Kästner, er verfüge über einen 'frechen Verstand'.
Auch bei mir persönlich kamen Erinnerungen hoch.
Ich habe 'Das fliegende Klassenzimmer' 2x im Schrank zu stehen.
Einmal hatten wir es in der Grundschule gelesen...und zugleich bekam ich eines von meiner Oma zu Ostern/Weihnachten/Geburtstag geschenkt.
Das zeigt wohl schon wie wichtig die verschiedenen Lektüren von Kästner für einen selbst sind...jeder kennt irgendetwas und besitzt etwas von Kästner.
Und umso interessanter fand ich, dass im Film der klene Dienstag auf Kapitel 7 hinwies:
Und ich habe dann nachgeschaut...Seite 103 bei mir. Es ist die bekannte Szenerie, als der kleine Uli im Papierkorb an der Decke hängt.
Und Professor Kreuzkamm mahnte:
"An allem Unfug, der passiert, sind nicht nur die schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

Dieser Satz ist politisch so dermaßen wichtig und von Bedeutung, dass dieses Zitat vom Professor eine halbe Seite einnimmt.
Kästner wies explizit auf dieses Zitat hin.
'schreibt es 5x an die Tfael'
'nicht 50x, sonst würdet ihr es beim letzten Satz vergessen'.

Schön, dass so ein Film auf so eine weise einen wieder wachrüttelt.
Bekam aber das Gefühl, dass man daraus auch einen 2-Teiler hätte machen können.
Genügend poltischen Stoff hätte es ja gegeben.
Und auch die Beziehung zu Dienstag hätte man etws mehr ausschmücken können.
Ansosnten ein sehr herziger und mahnender Film.
Zuletzt editiert: 01.05.2023 17:36:00

Auch mir gefiel der Film sehr gut. Hatte anfänglich einen leichteren Stoff erwartet auch des Titels wegen. Passenderweise kam Tage danach eben die Verfilmung der Detektive am TV. Abgerundete 5.

5+, ein berührendes, ambivalentes, an historischen Fakten orientiertes, biografisches TV-Drama, über das Leben Erich Kästners zwischen 1929 und 1945 unter besonderer Berücksichtigung seiner Freundschaft zu dem jungen Hannes Löhr.
Gedreht wurde der Film in Wien.
Zuletzt editiert: 24.12.2019 09:31:00

Der Titel lässt im ersten Moment einen herzigen Unterhaltungsfilm vermuten, stattdessen bekommt man ein erstklassiges Drama über das Wirken Erich Kästners während der Herrschaft der braunen Klassenfeinde geboten. So bekommt man ein Stück Zeitgeschichte mal aus einer etwas anderen Perspektive geboten.

Solche Filme sind nötig. Ein ziemlich ambivalenter und anfangs ziemlich unsympathischer Erich Kästner, vorzüglich gespielt von Florian David Fitz, und ein ziemlich unschuldiger, dann aber in diese Welt immer großartig hereinwachsender Dienstag (Nico Kleemann / Jascha Baum). Das ist wirklich großes deutsches Kino, dass Wolfgang Murnberger da inszeniert hat. Klischees werden geschickt vermieden, die Abgründe der Realität werden schmerzhaft sichtbar.
Grandios!