„La tourneuse de pages“ ist ein französischer Film durch und durch. Im Stile eines Claude Chabrol seziert Denis Dercourt hier die Rache einer jungen Frau und fängt diese Rachefeldzug in einer unterkühlten Bildsprache ein. Selbst das Mimenspiel der bildhübschen Déborah François wirkt zu Beginn seltsam distanziert, entwickelt mit der Zeit aber eine perfide Faszination. Viel wird hier nur mit Blicken, Berührungen und Stille gearbeitet. Die kalte Tristesse der Bourgeoisie trifft der Regisseur ebenso wie die verhängnisvolle Abhängigkeit, in die die Pianistin gestürzt wird, überzeugend gespielt von Catherine Frot. Es ist das starke Spiel dieser beiden gegensätzlichen Frauen, dem unerkühlten Racheengel und der labilen Künstlerin, aus der Dercourt seine Spannung bezieht. Das dabei auch eine sexuelle Spannung entsteht, gibt dem Film eine weitere interessante Facette.
Fazit: Das Psychoduell der beiden Frauen fasziniert durch leise, präzise Gesten und Töne, inszeniert in einer unterkühlten, stilvollen, und immer bedrohlicher werdender Atmosphäre.