6/10
Eine Filmdokumentation über Lex Barker war angesichts seines interessanten Lebens und seiner bis heute währenden Wirkungsmacht überfällig. Leider krankt vorliegender Versuch aber in der Umsetzung: Nebst erstaunlichen inhaltlichen Patzern (Barker wurde 54, nicht 53 Jahre alt etc.) stört, dass wesentliche Lebensphasen wie die Kindheit, die frühe Familiengründung oder die ersten zwei Heiraten komplett übergangen werden. Stattdessen schweift man sprunghaft in Zeitgeistthemen wie kulturelle Aneignung oder willkürliche Nebenschauplätze wie die DDR ab. Gewinnbringend sind nebst den interessanten Originalquellen wie Briefkorrespondenzen, Privatfilmen oder Fotos die persönlichen Erinnerungen Christopher Barkers sowie die erhellenden Kommentare des Biographen Boller und der Kulturwissenschaftlerin Bronfen. Die übrigen "Experten" sind zweifelhaft, beispielsweise jener, der behauptet, Barker hätte schauspielerisch kaum mit seiner Stimme gearbeitet, was jeder zurückweisen muss, der ihn fernab von Tarzan je im Originalton auf der Leinwand sah. Die Doku hat summa summarum also primär symbolischen Wert.