Schon in "One Hour Photo" hat mich Regisseur Mark Romanek durch seine sehr entschleunigte und ruhige Inszenierung überzeugen können. Bei diesem Film habe ich mich zunächst doch etwas schwerer getan, da ich nur grob die oben stehende Inhaltsangabe überflog und mich ansonsten zuvor nicht weiter über das Werk informierte. So kommt man anfangs doch recht mühsam nur dahinter, worauf der Film eigentlich hinaus möchte, auch wenn schon hier einige Momente durchaus kraftvoll sind. Nach einer guten halben Stunde findet man sich aber allmählich besser zurecht und je länger der Film dauert, desto stärker ergreift die Geschichte.
Interessant ist im Bezug auf die Story, dass selten wirklich eindeutig Kritik am Vorgehen mit den Klonen geübt wird. Zwar merkt man deutlich, dass die Protagonisten unter ihrer Situation leiden, doch klare Tendenzen zur Auflehnung gegen diese menschenverachtenden Praktiken bleiben komplett aus. Das ist durchaus ein interessanter Ansatz, mir bleibt aber leider bis zum Ende verborgen, warum sich niemand dagegen wehrt, als menschliches Konsumgut und Spender missbraucht zu werden. Das ist für mich der einzige große Schwachpunkt in einer Geschichte, die ansonsten wunderbar unaufgeregt erzählt wird und trotzdem emotional ergreifend ist - und das zum Glück ohne die gewohnte Portion Kitsch.
Da zudem auch die Darsteller durch die Bank weg überzeugen und für mich persönlich Keira Knightley sogar noch mit die "schwächste" Performance hingelegt hat, bleibt "Alles, was wir geben mussten" unter dem Strich ein spezielles Filmerlebnis, das trotz seiner Ruhe nie langweilt. Ein Blick lohnt sich auf alle Fälle, weil man hier nicht Hollywood-Schmonz von der Stange erlebt, sondern einen Streifen, nach dessen Ende ich einfach noch kurz für zwei bis drei regungslos sitzen blieb, um über das Gesehene nachzudenken - und das habe ich nun auch eher selten.
Eine Anmerkung noch: Ich finde den deutschen Titel "Alles, was wir geben mussten" hier besser als "Never Let Me Go" im Original.