Auch einer dieser Filme, die ich mir in den 90ern mangels Kabelanschluss' als Videoaufnahme ziemlich oft angesehen habe - und seither (obwohl inzwischen als schicke DVD im Besitz) kaum mehr. Was nicht gegen den Film spricht, sondern am damaligen Overkill liegen dürfte ...
5 Städte, 5 Taxis, 5 Nächte, 5 Begegnungen und Schicksale. Und sehr viel Lokalkolorit (konsequenterweise gibts den Film ja nicht synchronisiert, sondern nur mit Untertiteln).
Am pragmatischsten erscheint mir hier eine Episodenkritik (in chronologischer Reihenfolge):
L.A.: Eine burschikose Taxifahrerin (Winona Ryder, etwas aufgesetzt wirkend) wird in ihrem Gefährt von einer Castingfrau entdeckt - die Frage ist, ob sie das auch will ...
Noch die am ehesten dem Hollywood-Mainstream verwandte Episode, recht unterhaltsam und ohne grossen Tiefgang. Eine gute Aufwärmrunde.
N.Y.: Der Zusammenprall 2er Kulturen - knalliger (altbekannter) US-Black-Street-Style trifft auf die leise Melancholie eines heimatlosen Ex-DDR-Clowns - wobei die Rollenverteilung Fahrer/Fahrgast im Vergleich zu dem, was da man erwarten würde, gerade umgekehrt ausfällt. Oder eigentlich nicht.
Zwei sehr unterschiedliche Welten werden gezeigt, die so verschieden doch nicht sind (in ihrem Aussenseitertum). Ein wunderbarer Armin Mueller-Stahl, der seine Visitenkarte fürs internationale Kino abgibt. Und Giancarlo "Breaking Bad-Gus" Esposito noch ganz anders.
Paris: Schwarz trifft weiss - und bleibt "Schwarz-Weiss" (im Sinne einer klaren Sympathieverteilung) Interessant ist, dass hier die Schwarzen, welche abseits des Gangsta-/Hip-Hop-Mainstreams eigentlich meistens Sympathieträger sind, für einmal die Buhmann-Eigenschaften - rassistisch, naiv, unbedacht - haben. Dazu eine nette Vorstellung von Béatrice Dalle, die wirklich überzeugend eine Blinde mit weiser Sinnlichkeit mimt.
Rom: Die Ein-Mann-Show des Roberto Benigni, der hier die totale Humor-Dampfwalze fährt und ein wahres Gag-Feuerwerk entzündet voller stakkatomässig abgefeuerter Geistesblitze. Nicht einfach zu ertragen, sollte man mit seiner Art nichts anfangen können. Und diejenige Episode, die, trotz des tragischen Endes, aufgrund ihres "Comedy-Charakters" am ehesten aus dem Rahmen fällt.
Helsinki: Sicher die schwerstzugängliche Episode; unspektakulär, tiefmelancholisch und voller unvertrauter Gesichter, schlicht schwere Kost - so wie ich mir die Finnen-Metropole vorstelle. Und daher wieder passend.
Zuletzt editiert: 17.12.2012 22:38:00