«No Way Out» ist vermutlich Roger Donaldson’s bester Film (mit Costner drehte er dann später noch «Thirteen Days»). Spannend, gut gefilmt und gut besetzt. Es war – nebst «The Untouchables», auch von 1987 – Costners grosse Zündung + sein ultimativer Karriereschub in Hollywood. Die intrigante Geschichte um Mord + Vertuschung im Pentagon besitzt ein starkes Drehbuch, mit einer markigen Schauspielerriege, und hält einen tollen Schlussknüller bereit, den so niemand erwartet hat. In weniger als 2 Stunden flüssig erzählt, trotz dem etwas schleppenden Anfang mit kitschigem Liebensgeplänkel auf dem Taxi-Rücksitz. Nun, es sind aber eben trotzdem noch weitere Dinge, die mich stören: Sean Young ist einfach eine Fehlbesetzung (in eigentlich fast allen Filmen). Sie verscherzte es sich am Drehort schon bei «Blade Runner» mit Harrison Ford und mit Ridley Scott. Und auch hier hatte Costner seine liebe Mühe mit ihrer Arroganz. Das zeigt sich irgendwie auch in ihren Rollen, wo sie «glänzen» will, aber schauspielerisch schnell an ihre Grenzen kommt. Da ist Iman sogar noch einiges besser in ihrer Rolle als beste Freundin. Des Weiteren sind einige Dinge etwas vorhersehbar. Will Patton spielt zwar stark, aber seine Rolle als Scott Pritchard ist so schleimig, dass es klar ist, dass er am Schluss büssen wird. Die Rolle bzw. der Zweck, warum die CIA-Verfolger Costner hinterherjagen, erschliesst sich mir nicht immer ganz. Zudem weiss ich nicht, welchen Sinn Costners Marine-Einsatz auf dem Schiff im Sturm für den Story-Verlauf hat – eine irgendwie unnötige Actionszene (vermutlich nur, damit man das Wiedersehen mit Susan Atwell inszenieren konnte). Aber: Das Schlussviertel im Film entschädigt für vieles und hat ein auch nach heutigen Massstäben sehr tolles, spannendes Finale Furioso. Findige Gucker entdecken übrigens beim Empfangsball Brad Pitt unter den Statisten. Und der Song, als Costner + Young mit dem roten Alfa Romeo ins Wochenende fahren («Say it», von Paul Anka + Richard Marx) ist echt toll – eine wahrlich schöne 80ies Rarität (findet man auch heute kam irgendwo). Die Filmmusik stammt übrigens von Maurice Jarre und gefällt mystisch vor allem bei der schönen Eröffnungseinstellung mit der Flugaufnahme vom Lincoln Memorial zum Pentagon in Washington D.C.
Ganz knapp keine 5.
Zuletzt editiert: 19.04.2023 14:39:00