Ich liebe Loriot und kenne viele seiner Sachen auswendig!
War doch richtig Klasse, dass er seinerzeit durch "Ödipussi" mit 65 noch zum Jung- und Erfolgsfilmer wurde ...
Erzählt wird hier von einer etwas gar intensiven Mutter-Sohn-Bindung (Ödipus lässt grüssen..) sowie der Eman(n)zipation des Sohnemanns, welcher natürlich vom Meister selbst verkörpert wird, gekonnt wie immer ...
Von Anfang an wird hier ordentlich vorgelegt, der unnachahmliche Loriot-Humor, wie man ihn kennt, treffend wie immer, mit immenser Lacher- und Pointen-Dichte ... Einführung Mutter und Sohn ("Erst wird gegessen!"), beim Herrenausstatter ("Grösse 5?" - "Sechs.."), Gruppentherapie ("Gleich gibts was hintendrauf ..!", Vereinssitzung ("Ich finde, dass wir heute noch nichts entscheiden sollten.."), wie eine hochfrequenzige Aneinanderreihung höchst gelungener Sketche, und das Verblüffende - der Streifen hält sein hohes Niveau tatsächlich bis zum Ende durch ..!
Überhaupt stimmt hier praktisch alles ... die Liebesgeschichte etwa, bei der Stamm-Partnerin Evelyn Hamann ins Spiel kommt, ist, bei aller Komik, auch einfach rührend, die dominante Mutter, bei dieser Geschichte natürlich elementar, ist erstklassig besetzt, der Italien-Abstecher ist wirklich gelungen und stimmig ins Geschehen eingefügt, und die Aufzählung liesse sich beliebig fortsetzen ...
Einzig der Sub-Plot um die Bühnenaufführung, mit der "Polyester-Version" von "Chorus Line", haut mich nicht gerade vom Hocker, der ist aber auch nur kurz und bringt immerhin den schönen Satz "Verklemmte Diplom-Psychologin tanzt sich frei" hervor ...
Zudem kommt das Ende, nach dem grossartigen Zusammentreffen des (Beinahe-)Paares mit den Eltern, einem wahrhaftigen Sprühregen an Wortwitz und Bösartigkeiten, etwas gar schnell, wie auch der Film leider "nur" 80 Minuten dauert ... wobei natürlich fraglich ist, ob man ihm auf DEM Level noch hätte ausdehnen können ...
Letztlich wird das Gesamtbild dadurch nicht getrübt - das ist einfach ein Meisterwerk!
Zuletzt editiert: 30.08.2011 23:38:00