SHE SAID - MACHT DER WAHRHEIT

Ein spannender Journalismus-Thriller und sehr notwendiges Zeitdokument. Basierend auf der Buchvorlage "She Said" von den beiden NY Times Journalistinnen wird hier die Geschichte ihrer langwierigen und schwierigen Recherche zum Thema #MeToo erzählt, die bei Trump davor und Kavanaugh danach zwar im Effekt versagte - aber Harvey Weinstein zum Fall brachte.

Dabei wird hier sehr feinfühlig auf die Sicht der Journalistinnen, ihrer Arbeit, und die Stimmen der Opfer eingegangen, ohne jemals voyeuristisch zu werden. Man bekommt auch ein gutes Gefühl dafür wie groß das System ist, das "Broken Stairs" wie einen Weinstein Jahrzehntelang deckt und machen lässt. Großes Kompliment auch an Ashley Judd, die sich selbst spielt in ihrer Bereitschaft, sich als erste der Frauen offen zitieren zu lassen.

Die Fragen "wie viele Harveys gibt es da draußen noch?" und "Meinst du Post-natale Depression ist einfach die kollektive Dunkelheit im kollektiven Unterbewusstsein der Frauen, die über dich hereinbricht, wenn du ein neues Wesen in diese Welt bringst?" sind besonders aufrüttelnd.

Obwohl wir genau wissen, wie diese Geschichte ausgeht - ist der Film in den kompletten zwei Stunden extrem packend.

Ich stimme Redsonnya zu. Ich fühlte mich positiv an „All the Presidents Men“ erinnert. Die weiblichen Robert Redford und Dustin Hofmann. Bemerkenswert, dass die deutsche Maria Schrader Regie führte.

Ein wichtiger Film über eine scheinbar längst vergangene Zeit, als investigativer Journalismus und Fakten noch wichtig (und nicht behindert) wurden. Mittlerweile hat der Wind ja leider (auch dank der Mithilfe vieler Frauen) wieder gedreht und eine Art Harvey Weinstein sitzt ganz zuoberst. Filmtechnisch zieht sich die Story gegen Ende unnötigerweise etwas, weshalb es knapp nicht für eine 5 reicht.