Sam Peckinpahs Meisterwerk gilt heute als einer der besten und großartigsten Western. Doch das war zur damaligen Zeit ganz anders. Sam Peckinpah zu The Wild Bunch: Amerika verschließt seine Augen vor dem Hunger und der Gewalt; man muss diesem Amerika die Augen öffnen.
Schon eine Szene während des Vorspanns weist auf diese kritische Grundhaltung des Films hin: Kinder „spielen“ mit Skorpionen, die in einem abgegrenzten Bereich gefangen gehalten werden, mit Ameisen kämpfen müssen und von den Kindern immer wieder mit Stöcken zum Liegen gebracht werden. Damit haben die Skorpione keine Chance zu entkommen. Später wird Gras über den Bereich gelegt und angezündet. Skorpione und Ameisen verbrennen bei lebendigem Leib.
All dies tun die Kinder mit einem Grinsen in ihren Gesichtern; sie haben eine, nicht einmal böse, Freude am Töten. Schon bei der ersten Schießerei werden unschuldige Männer und Frauen absichtlich von den „Männern des Gesetzes“ getötet. Damit werden Ausmaß, Sinnlosigkeit und die Absurdität von Gewalt gezeigt.
Und es stellt sich die Frage: Gibt es das Gesetz nur wegen der Gewalt; oder gibt es Gewalt nur wegen des Gesetzes und der Gesellschaft? Peckinpah stilisiert außerdem die Gewalttätigkeit seiner „Helden“ zu einem Abgesang auf die Einsamen und Verlorenen.
Gestern sah ich das Meisterwerk erstmals auf deutsch.