Zeit prägt Menschen und ihre Beziehungen. Regisseur John Crawley erzählt das mit seinen beiden starken Akteuren Florence Pugh und Andrew Garfield auf sehr lebensnahe, subtile Art, mit vielen Sentimentalitäten zeitlich verschachtelt. Der Film ist voller feinem Humor, Herz und gut ausbalancierter Emotionen. Es ist eine sozusagen einfache, aber nie triviale und v.a. sehr realitätsnahe Geschichte über Liebe und Verlust, mit hervorragend gefilmten vielschichtigen Beobachtungen, die einen wohltuend nicht mit Dialogen überfordern, sondern die Kraft aus den wortlosen Momenten zieht, v.a. auch dank dem behutsamen, introvertierten Charakter von Tobias. Und auch die nicht chronologische Erzählweise fand ich angenehm leicht, weil sie dadurch nicht trivial und überraschend unbekümmert wirkt. Kein weiteres Sterbedrama, sondern ein ganzes Stück mehr. Highlight ist die emotional intensive Geburtsszene in der Toilette des Tankstellenshops - unglaublich stark! Ein Film zum Fühlen und über lebendige Entscheidungen im Mikrokosmos einer Beziehung voller Authentizität, trotz der Grund-Melancholie. Zudem guter Score von Bryce Dessner. Hat mir sehr gefallen.
Zuletzt editiert: 11.01.2025 16:33:00